NetBird vs. ZeroTier Vergleich: Welches Mesh-VPN ist die bessere Wahl?

Klassische VPNs mit zentralem Gateway stoßen in modernen IT-Umgebungen an ihre Grenzen. Mesh-VPNs wie NetBird und ZeroTier bieten einen zeitgemäßen Ansatz: direkte Peer-to-Peer-Verbindungen, einfache Verwaltung und flexible Netzwerkkonfiguration.
Doch welche Lösung passt besser zu Ihrem Unternehmen? In diesem Vergleich analysieren wir beide Plattformen im Detail – von der Architektur über Sicherheit bis hin zu Kosten und typischen Einsatzszenarien.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzprofil: NetBird und ZeroTier
- Architektur und technische Grundlagen
- Sicherheit und Zugriffskontrolle
- Self-Hosting und Datenhoheit
- Bedienung und Administration
- Kosten im Vergleich
- Vergleichstabelle
- Wann NetBird, wann ZeroTier?
- Fazit
- Unsere Leistungen
Kurzprofil: NetBird und ZeroTier
| Lösung | Fokus |
|---|---|
| NetBird | Open-Source Mesh-VPN auf Basis von WireGuard mit Zero-Trust, Identity-Based Access, vollständiger Self-Hosting-Option und moderner Web-UI |
| ZeroTier | Overlay-/SDN-VPN mit eigenem Protokoll, virtuellen LANs (Layer-2/Layer-3), Peer-to-Peer-Verbindungen und breiter Plattformunterstützung |
Beide Lösungen zielen darauf ab, klassische VPNs abzulösen und Unternehmensnetzwerke sowie Remote-Zugriffe flexibler, sicherer und moderner zu gestalten.
Architektur und technische Grundlagen
NetBird: WireGuard-basiert und Open Source
Screenshot aus dem Cloud-Angebot von NetBird – die angezeigte Nutzereinschränkung gilt nur für die Cloud-Version. Bei Self-Hosting gibt es keine Limitierungen.
NetBird setzt auf WireGuard als kryptografisches Fundament – das modernste VPN-Protokoll mit exzellenter Performance:
- Kernel-Integration: Auf Linux läuft WireGuard direkt im Kernel, was maximale Geschwindigkeit ermöglicht
- Moderner Krypto-Stack: ChaCha20, Curve25519, BLAKE2s – bewährte, schnelle Algorithmen
- Minimaler Code: ~4.000 Zeilen vs. ~100.000 bei OpenVPN – weniger Angriffsfläche
- Schneller Verbindungsaufbau: Handshake in Millisekunden statt Sekunden
Die Kommunikation erfolgt meist Peer-to-Peer – Geräte verbinden sich direkt miteinander, ohne dass der Traffic über einen zentralen Server läuft. Das Management erfolgt über eine zentrale Steuerung mit Web-UI und Identity-Based Access Control (SSO, MFA, IdP-Integration).
Besonders wichtig: NetBird ist vollständig Open Source unter der BSD-3-Clause-Lizenz. Der gesamte Code – Client, Server und Management-Plane – ist auf GitHub einsehbar und kann selbst gehostet werden.
ZeroTier: Eigenes Protokoll mit Layer-2-Support
ZeroTier verwendet ein eigenes, proprietäres Protokoll (nicht WireGuard). Dieses verschleift Netzwerktraffic via Overlay und behandelt Geräte so, als wären sie im selben lokalen Netz.
Die Besonderheit: ZeroTier unterstützt Layer-2 und Layer-3. Damit sind virtuelle LAN-ähnliche Netzwerke möglich – inklusive Multicast, VLAN-ähnlichem Verhalten und komplexerer Netzwerksegmentierung.
| Aspekt | NetBird | ZeroTier |
|---|---|---|
| Protokoll | WireGuard | Eigenes Protokoll |
| Kernel-Modus | Ja (Linux) | Nein (Userspace) |
| Kryptografie | ChaCha20, Curve25519 | Salsa20/12, Curve25519 |
| Layer-2-Support | Nein | Ja |
| NAT-Traversal | ICE/STUN/TURN | Eigene Lösung |
Einschätzung:
- Wenn Performance und Transparenz wichtig sind → NetBird mit WireGuard ist die bessere Wahl
- Wenn virtuelle LAN-Funktionalitäten oder Layer-2-Features benötigt werden → ZeroTier bietet hier mehr Flexibilität
Sicherheit und Zugriffskontrolle
Zero Trust bei NetBird
NetBird verfolgt einen konsequenten Zero-Trust-Ansatz: Access Control basiert auf Identität, nicht auf Netzwerk-Segmenten. Nur wer explizit berechtigt ist, erhält Zugriff.
Sicherheitsfunktionen:
- Identity-Based Access: Integration mit SSO, MFA, IdP (Google, Azure AD, Okta, Keycloak)
- Granulare ACLs: Detaillierte Regeln, welche Geräte/Nutzer auf welche Ressourcen zugreifen dürfen
- Posture Checks: Zugriff nur, wenn Geräte bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllen
- Device Approval: Admins müssen neue Geräte explizit freigeben
- Audit Logging: Vollständige Protokollierung aller Zugriffe
- EDR/SIEM-Integration: Anbindung an bestehende Security-Tools möglich
Durch die vollständige Open-Source-Natur und Self-Hosting-Option behalten Unternehmen vollständige Kontrolle über Daten, Logs und Infrastruktur – entscheidend für Datenschutz und Auditierbarkeit.
Netzwerksegmentierung bei ZeroTier
ZeroTier bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung via eigenem Protokoll. Peer-to-Peer-Tunnel zwischen Geräten funktionieren auch durch NAT/Firewall via Hole-Punching.
Sicherheitsfunktionen:
- Flow Rules: Flexible Regeln für Netzwerkverkehr
- Netzwerksegmentierung: Virtuelle Netzwerke erstellen, Geräte gruppieren
- VLAN-ähnliche Konfiguration: Feinere Netzwerktrennung möglich
Jedoch: Enterprise-Funktionalitäten wie zentrale Identity-/MFA-Integration sind weniger komfortabel als bei NetBird. Der Self-Hosted Controller bietet keine benutzerfreundliche Web-UI – Verwaltung erfolgt per API/CLI.
| Feature | NetBird | ZeroTier |
|---|---|---|
| Zero Trust ACLs | Ja, umfassend | Ja, Flow Rules |
| Posture Checks | Ja | Nein |
| IdP-Integration | Umfassend (SSO, MFA) | Basic |
| Device Approval | Ja | Eingeschränkt |
| Audit Logging | Ja | Eingeschränkt |
Einschätzung: Für Unternehmen mit Compliance, Datenschutz und Identity-Management-Anforderungen ist NetBird klar im Vorteil. ZeroTier bietet solide Sicherheit, aber Governance- und Identity-Funktionen sind weniger „out-of-the-box".
Self-Hosting und Datenhoheit
Hier zeigt sich einer der größten Unterschiede zwischen beiden Lösungen:
NetBird: Vollständiges Self-Hosting
NetBird kann komplett auf eigener Infrastruktur betrieben werden:
- Management Server
- Signal Server (für NAT-Traversal)
- TURN Server (für Relay-Verbindungen)
- Dashboard UI
Nach der Installation gibt es keine Verbindung zu NetBird-Servern – volle Datensouveränität. Der gesamte Code ist Open Source und auditierbar.
ZeroTier: Eingeschränktes Self-Hosting
Bei ZeroTier ist die Situation komplizierter:
- Der Client ist Open Source
- Der zentrale Controller ist proprietär und wird von ZeroTier betrieben
- Self-Hosting ist möglich, aber ohne komfortable Web-UI
- Verwaltung erfolgt per REST API / CLI – mehr technisches Know-how erforderlich
- Netzwerke müssen initial über ZeroTier-Infrastruktur registriert werden
| Aspekt | NetBird | ZeroTier |
|---|---|---|
| Vollständig Open Source | Ja | Nein (nur Client) |
| Self-Hosting möglich | Ja, vollständig | Ja, eingeschränkt |
| Web-UI bei Self-Hosting | Ja | Nein |
| Datenhoheit | 100% möglich | Eingeschränkt |
| Externe Abhängigkeiten | Keine | Root Server erforderlich |
Einschätzung: Für Unternehmen mit Compliance-Anforderungen (DSGVO, ISO27001, Gesundheitswesen, Finanzsektor, Behörden) ist NetBird die deutlich bessere Wahl. Die vollständige Kontrolle über die Infrastruktur ist mit ZeroTier so nicht erreichbar.
Bedienung und Administration
| Aspekt | NetBird | ZeroTier |
|---|---|---|
| Installation | Schnell: Client installieren, SSO/Login oder Setup-Key | Schnell: Client installieren, Network ID joinen |
| Web-UI | Modern, intuitiv, vollständig | Cloud: gut / Self-Hosted: keine |
| Self-Hosted Verwaltung | Komfortabel mit Web-UI + API | API/CLI nötig, technisches Know-how erforderlich |
| Multi-Tenant | Ja, gut geeignet für MSP | Eingeschränkt |
| Dokumentation | Gut | Sehr gut (längere Marktpräsenz) |
| Community | Wachsend | Etabliert, größer |
Einschätzung: NetBird bietet eine moderne, übersichtliche Oberfläche und eignet sich gut, wenn Sicherheit + Benutzerfreundlichkeit + Kontrolle gewünscht sind – ohne tiefgreifendes Netzwerk-Know-how.
ZeroTier ist eher geeignet für Netzwerk-Profis, die mehr Flexibilität auf Layer-2/Layer-3-Ebene brauchen und sich nicht daran stören, mehr technische Einrichtung zu betreiben.
Kosten im Vergleich
NetBird: Self-Hosted = Kostenlos
Das Self-Hosted NetBird ist komplett kostenlos – keine Lizenzgebühren, keine Nutzergebühren, keine versteckten Kosten. Sie zahlen nur für die Server-Ressourcen (eigene Hardware oder Cloud-VMs).
- Self-Hosted: Kostenlos, unbegrenzte Nutzer und Geräte
- Cloud-Version: Free Tier für kleine Teams verfügbar
ZeroTier: Freemium mit Limitierungen
ZeroTier arbeitet mit einem Freemium-Modell:
- Free Tier: Bis zu 25 Nodes kostenlos
- Darüber hinaus: Kostenpflichtige Pläne erforderlich
- Self-Hosted Enterprise: Zusätzliche Gebühren / Vertragsbedingungen
| Aspekt | NetBird Self-Hosted | ZeroTier |
|---|---|---|
| Lizenzkosten | Keine | Ab 25+ Nodes kostenpflichtig |
| Nutzergebühren | Keine | Je nach Plan |
| Unbegrenzte Geräte | Ja | Nein (Free Tier limitiert) |
| Enterprise-Features | Inklusive | Kostenpflichtig |
Einschätzung: Für Unternehmen mit vielen Geräten oder langfristigem Bedarf ist NetBird Self-Hosted wirtschaftlich unschlagbar – keine laufenden Lizenzkosten, vollständige Features. ZeroTier kann bei sehr kleinen Installationen günstig sein, aber die Kosten steigen mit dem Umfang.
Vergleichstabelle
| Feature | NetBird | ZeroTier |
|---|---|---|
| Protokoll | WireGuard | Eigenes |
| Vollständig Open Source | ✅ | ❌ (nur Client) |
| Self-Hosting | ✅ Vollständig | ⚠️ Eingeschränkt |
| Web-UI (Self-Hosted) | ✅ | ❌ |
| Zero Trust ACLs | ✅ Umfassend | ✅ Flow Rules |
| Posture Checks | ✅ | ❌ |
| IdP-Integration (SSO/MFA) | ✅ Umfassend | ⚠️ Basic |
| Layer-2-Bridging | ❌ | ✅ |
| Performance | ⭐⭐⭐⭐⭐ | ⭐⭐⭐⭐ |
| Benutzerfreundlichkeit | ⭐⭐⭐⭐⭐ | ⭐⭐⭐⭐ |
| Self-Hosted Kosten | Kostenlos | Eingeschränkt möglich |
| Datenhoheit | 100% | Eingeschränkt |
Wann NetBird, wann ZeroTier?
Wählen Sie NetBird, wenn Sie:
- ✅ Vollständige Kontrolle über Ihre Infrastruktur benötigen (Self-Hosting)
- ✅ Datenschutz und Compliance wichtig sind (DSGVO, ISO27001)
- ✅ Zero Trust mit Identity-Based Access (SSO, MFA) umsetzen wollen
- ✅ Open Source und Auditierbarkeit priorisieren
- ✅ Eine moderne Web-UI für einfache Verwaltung wünschen
- ✅ Keine laufenden Lizenzkosten bei Self-Hosting haben möchten
- ✅ Hybride Cloud-/On-Prem-Umgebungen vernetzen (Server, VMs, Container, Kubernetes)
Wählen Sie ZeroTier, wenn Sie:
- ✅ Layer-2-Features benötigen (virtuelle LANs, Multicast)
- ✅ Komplexe Overlay-Netzwerk-Topologien aufbauen möchten
- ✅ Eine etablierte Lösung mit großer Community bevorzugen
- ✅ Mit dem Free Tier (25 Nodes) auskommen
- ✅ Netzwerk-Profis im Team haben, die CLI/API-Verwaltung bevorzugen
Fazit
Der Vergleich zeigt deutlich: NetBird und ZeroTier sind beide starke Werkzeuge, verfolgen aber unterschiedliche Philosophien.
NetBird glänzt mit:
- Modernität durch WireGuard
- Vollständiger Transparenz (100% Open Source)
- Umfassender Sicherheit (Zero Trust, Posture Checks, SSO/MFA)
- Benutzerfreundlicher Web-UI
- Kostenlosem Self-Hosting ohne Nutzergebühren
ZeroTier punktet mit:
- Layer-2-Funktionalität für komplexe Netzwerke
- Langjähriger Stabilität und großer Community
- Flexibilität auf Netzwerkebene
Für die meisten Unternehmen – besonders KMU oder Firmen mit Fokus auf Sicherheit, Datenschutz, Kosten und einfache Verwaltung – ist NetBird die bessere Wahl. Die Kombination aus WireGuard-Performance, Zero-Trust-Security, vollständigem Self-Hosting und kostenloser Nutzung ist schwer zu schlagen.
Wer hingegen komplizierte Netzwerkarchitekturen oder Layer-2-Features braucht, kann mit ZeroTier mehr Freiheit gewinnen – zu Lasten von Komfort und Transparenz.
Unsere Leistungen
Als erfahrener IT-Dienstleister unterstützen wir Sie bei Evaluation, Implementierung und Betrieb von NetBird:
Beratung und Konzeption
- Analyse Ihrer Netzwerk-Anforderungen
- Zero-Trust-Strategieentwicklung
Installation und Setup
- Self-Hosted NetBird-Deployment (Docker, Kubernetes, Bare-Metal)
- Integration mit bestehenden Identity Providern (Azure AD, Okta, Keycloak)
- Access Control-Konfiguration und Policy-Design
- Migration von klassischen VPNs oder ZeroTier
Managed Service
- Betrieb der NetBird-Infrastruktur
- Monitoring und Alerting
- Security Updates und Patches
- Support und Troubleshooting
Kontakt
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Weiterführende Links und Quellen
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Timo Wevelsiep & Robin Zins
Geschäftsführer



