Zammad vs. Zendesk: Self-Hosted Alternative ohne Vendor Lock-in

Viele Support-Teams starten mit einer SaaS-Lösung wie Zendesk – schnell eingerichtet, viele Features, großer Marketplace. Spätestens wenn Anforderungen wie Datenhoheit, Compliance, tiefe Integrationen oder Kostensicherheit stärker gewichtet werden, kommt jedoch eine andere Frage auf:
Müssen wir unser Ticketsystem wirklich als SaaS betreiben – oder ist Self-Hosting die bessere Option?
In diesem Beitrag vergleichen wir Zendesk mit Zammad – mit einem klaren Schwerpunkt auf Zammad als selbst gehostete (On-Prem/Private-Cloud) Alternative und darauf, wie ein Managed-Hosting-Ansatz den typischen Betriebsaufwand von Self-Hosting abfedert.
Inhaltsverzeichnis
- Kurzfazit für Entscheider
- Zammad vs. Zendesk im Vergleich
- Wann Zendesk sinnvoll ist – und wo Self-Hosted Zammad gewinnt
- Der Kernunterschied: SaaS-Betrieb vs. Self-Hosting
- Kostenlogik: So rechnen Sie fair
- Security und Compliance
- Feature-Perspektive: Was im Alltag zählt
- Betrieb in der Praxis: Was Self-Hosting bedeutet
- Migrationsplan: Von Zendesk zu Zammad
- Entscheidungshilfe: 7 Fragen für Klarheit
- Fazit
- Kontaktieren Sie uns
- Quellen und weiterführende Links
Kurzfazit für Entscheider
- Zendesk ist eine sehr umfangreiche SaaS-Suite (Ticketing, Messaging/Chat, Help Center, Voice, AI/Add-ons), die besonders dann punktet, wenn man möglichst viel „out of the box" nutzen will – aber typischerweise mit per-Agent-Kosten und optionalen Add-ons. (Zendesk Pricing)
- Zammad ist ein webbasiertes Open-Source Helpdesk (AGPLv3), das sich selbst hosten lässt – mit voller Kontrolle über Infrastruktur, Datenhaltung und Integrationen. Es fallen keine Lizenzgebühren für die Software an (bei Einhaltung der Lizenzbedingungen). (Zammad Dokumentation)
- Der Knackpunkt bei Self-Hosting lautet fast immer: Betrieb (Updates, Monitoring, Backups, Security Hardening, Incident Handling). Genau hier setzt ein Managed-Hosting-Modell an – z. B. übernehmen wir bei WZ-IT diese Aufgaben im Managed-Setup je nach SLA auf unserer Infrastruktur oder in Ihrer Cloud. (Zammad Installation & Einrichtung)
Zammad vs. Zendesk im Vergleich
| Kriterium | Zammad (Self-Hosted) | Zendesk (SaaS) |
|---|---|---|
| Lizenzmodell | Open Source, AGPLv3; Code gehört der Zammad Foundation | Proprietäre Plattform/Suite |
| Lizenzkosten | Keine Lizenzgebühren für Nutzung (bei AGPL-Compliance) | Per-Agent/Monat: z. B. Support Team $19, Suite Team $55, Suite Professional $115, Suite Enterprise $169 |
| Betrieb/Ownership | Sie kontrollieren Infrastruktur & Daten – Updates/Backups/Verfügbarkeit liegen bei Ihnen (oder einem Partner) | Betrieb liegt beim Hersteller; Fokus auf schnelle Einführung |
| Datenstandort | Frei wählbar (On-Prem oder Ihre Cloud/Region); BYOI möglich | Zendesk hostet Service Data primär auf AWS; Data-Locality u. a. US/AU/JP/EEA |
| Omnichannel Agent UX | Multi-Channel möglich (E-Mail, Telefon/CTI, Chat, Social etc.) | Agent Workspace: kanalübergreifend in einer Ticket-Oberfläche |
| Integrationen | REST-API/Integrationen möglich; hohe Freiheitsgrade in IAM/Netz/Monitoring | Tausende Marketplace-Apps + Developer API |
| AI | AI-Features in Entwicklung; Self-Hosting/AI-Server-Ansätze möglich | AI-Positionierung stark; Add-ons wie Copilot $50/Agent/Monat |
Wichtig: Preise/Pläne ändern sich. Zendesk-Preise oben sind Stand Dezember 2025.

Wann Zendesk sinnvoll ist – und wo Self-Hosted Zammad gewinnt
Zendesk passt häufig, wenn …
- Sie eine All-in-one SaaS-Suite wollen und den Betriebsanteil konsequent aus dem Unternehmen heraus verlagern möchten.
- Sie stark von einem sehr großen App-/Marketplace-Ökosystem profitieren.
- Sie Omnichannel-Prozesse tief mit Zendesk-Workspaces und Routing-Konzepten abbilden (je nach Plan).
Zammad (Self-Hosted) gewinnt häufig, wenn …
- Datenhoheit und Infrastrukturkontrolle nicht „nice to have", sondern harte Anforderungen sind (z. B. eigene Cloud-Subskription, eigenes Netzwerksegment, eigene Backup-Policy).
- Sie Vendor Lock-in vermeiden möchten und ein System aufbauen wollen, das in Ihre Architektur passt – nicht umgekehrt.
- Kostensicherheit eine große Rolle spielt: Zammad ist Open Source, es fallen keine Lizenzgebühren für die Nutzung an (AGPL-Compliance vorausgesetzt).
Der Kernunterschied: SaaS-Betrieb vs. Self-Hosting
Zendesk: Komfort durch SaaS – mit per-Agent-Kosten
Zendesk ist klar als SaaS konzipiert. Das sieht man nicht nur an der Produktpositionierung, sondern auch an der Preislogik: Kosten skalieren mit Agenten, während zusätzliche Funktionspakete über Add-ons laufen (z. B. Copilot als Add-on).
Für viele Teams ist das völlig okay – bis Teamgröße, Ticketvolumen oder Featurebedarf stark wachsen (oder man in Richtung „Enterprise Controls" denkt).
Zammad: Kontrolle durch Self-Hosting – mit Betriebsverantwortung
Zammad ist ein webbasiertes Open-Source-Helpdesk. Die Software bleibt Open Source und ist unter der GNU AGPLv3 lizenziert; der Code ist laut Dokumentation im Besitz der Zammad Foundation. Zusätzlich gilt: Für die Nutzung selbst fallen keine Lizenzgebühren an, solange die AGPL-Bedingungen eingehalten werden. (Zammad License FAQ)
Der operative Haken ist offen dokumentiert: In der self-hosted Variante laufen Updates, Backups und Verfügbarkeit in Ihrer Verantwortung (bzw. bei Ihrem Betriebsdienstleister).
Warum Managed Self-Hosting oft die beste Mischung ist
Viele Organisationen wollen die Kontrolle von Self-Hosting, aber nicht die komplette Betriebsarbeit (24/7 Monitoring, Patch-Fenster, Restore-Tests, Security-Hardening, Incident Response).
Genau dafür ist ein Managed-Setup gedacht: Bei WZ-IT übernehmen wir im Managed-Betrieb u. a. Monitoring, Updates, Backups, Security-Hardening und Incident-Handling – abhängig von Setup und SLA, auf unserer Infrastruktur oder in Ihrer Cloud.
Kostenlogik: So rechnen Sie fair
Ein häufiger Fehler im Vergleich lautet: „Zendesk kostet X, Zammad kostet 0." Das greift zu kurz, weil bei Self-Hosting die Kosten nicht in Lizenzen, sondern in Infrastruktur + Betrieb stecken.
Zendesk: planbare per-Agent-Kosten
Zendesk veröffentlicht per-Agent-Preise abhängig vom Plan (Beispiele, jährliche Abrechnung):
- Support Team: $19/Agent/Monat
- Suite Team: $55/Agent/Monat
- Suite Professional: $115/Agent/Monat
- Suite Enterprise: $169/Agent/Monat
Add-ons können zusätzlich ins Gewicht fallen, z. B. Copilot $50/Agent/Monat (jährlich).
Zammad Self-Hosted: keine Lizenzgebühren – aber Betriebskosten
Zammad selbst ist lizenzkostenfrei nutzbar (AGPL-Compliance vorausgesetzt). Dafür kommen dazu:
- Infrastruktur (VMs/Container/Kubernetes, Storage, Netzwerk, ggf. HA)
- Betrieb (Monitoring, Patch-/Update-Prozesse, Backups/Restore-Tests, Security Hardening)
Für professionelle Installationen sind typischerweise auch TLS/Reverse Proxy, Backup-Konzept, Monitoring-Basis sowie Doku und Übergabe relevant – und je nach Zielbild Enterprise-Features wie VPN, SSO, MFA, Audit Logging und DR-Plan.
Managed Hosting als Vergleichsbasis
Wenn Sie den Betrieb nicht intern stemmen wollen, ist Managed Hosting die saubere Vergleichsbasis. Auf unserer Zammad-Leistungsseite ist ein Einstieg für „Enterprise Managed Hosting" z. B. ab 199,90 €/Monat ausgewiesen (Service Level „Standard"; Preise können je nach Anwendung variieren; bis zu 3 Apps inklusive; Compute separat zubuchbar).
Interpretation: So vergleichen Sie „SaaS-Lizenzkosten" gegen „Managed-Betrieb + Infrastruktur" – und nicht gegen „0".
Security und Compliance
Zendesk (SaaS): AWS-basiertes Hosting
Zendesk beschreibt im Trust Center, dass Service Data primär in AWS-Rechenzentren verarbeitet wird und nennt Datenlokalität u. a. US, AU, JP oder EEA. (Zendesk Trust Center)
In der Zendesk DPA wird zudem ausgeführt, dass Service Data primär in AWS-Rechenzentren gehostet wird, die u. a. ISO 27001/SOC2/PCI-DSS-Zertifizierungen aufweisen können, und dass Verschlüsselung (z. B. TLS in Transit, AES-256 at Rest) eingesetzt wird. (Zendesk DPA)
Zammad (Self-Hosted): Compliance wird Architekturarbeit
Self-Hosting ist kein automatischer „DSGVO-Turbo" – aber es gibt Ihnen die Stellhebel: Standort, Verschlüsselung, Zugriff, Logging, Lösch- und Aufbewahrungsregeln, Netzwerksegmente, VPN-Zugänge usw.
Für Enterprise-Setups sind Bausteine wie VPN-Zugang (WireGuard/NetBird/Tailscale), SSO-Integrationen (Keycloak/Authentik/Azure AD), MFA, Audit Logging & Compliance sowie DR-Plan relevant.
Backups für Zammad umfassen Datenbank, Applikationsdaten und Elasticsearch-Index; Restore-Konzept inkl. Test-Restores und optional DR-Szenarien sind Teil eines professionellen Betriebsansatzes.
Feature-Perspektive: Was im Alltag zählt
Agent Experience und Omnichannel
Zendesk hat mit dem Agent Workspace ein klares Konzept, um kanalübergreifend in einer Ticket-Oberfläche zu arbeiten, ohne an den Ursprungskanal gebunden zu sein.
Zammad setzt ebenfalls auf Multi-Channel-Support (u. a. E-Mail, Telefon/CTI, Chat und Social-Kanäle – abhängig vom Setup/Integrationen) und zielt auf zentrales Ticketing + Automatisierung.
Wissensdatenbank / Self-Service
Zammad wird als Plattform mit integrierter Knowledge Base (seit Version 3.0) für öffentliche oder interne Inhalte beschrieben. Zendesk führt Help Center / Knowledge-Funktionen als zentralen Suite-Baustein.
Integrationen
Zendesk verweist auf „thousands of pre-built apps and integrations" via Marketplace und die Developer API. Zammad-Self-Hosting gewinnt oft bei „harter" Integration in IAM/Netz/Monitoring/CTI – weil Sie die Umgebung frei gestalten können (z. B. AD/LDAP, SSO/MFA, Logging/Monitoring).
Betrieb in der Praxis: Was Self-Hosting bedeutet
Wenn Zammad self-hosted betrieben wird, müssen Sie (oder Ihr Partner) u. a. sicherstellen:
- Regelmäßige Updates/Patches
- Monitoring & Alerting
- Backups inkl. Restore-Tests
- Security-Hardening (Firewall, Rate-Limiting, IP-Filter, Fail2Ban etc.)
- Incident-Handling und SLA-Prozesse
WZ-IT bietet dafür wahlweise:
- Bring Your Own Infrastructure (BYOI): Installation auf Ihrer Infrastruktur (On-Prem oder in Ihrer Cloud), volle Datenkontrolle, individuelle Konfiguration.
- Managed-Setup: laufender Betrieb inkl. Monitoring, Updates, Backups, Security-Hardening, Incident-Handling (je nach SLA).
Migrationsplan: Von Zendesk zu Zammad
Eine Migration scheitert selten an der Technik – sondern an fehlendem Mapping, fehlender Testmigration oder „Big Bang" ohne Fallback. Ein bewährtes Vorgehensmodell:
- Anforderungs-Workshop: Kanäle, Tickettypen, SLAs, Rollen/Rechte, Integrationen, Reporting.
- Zielarchitektur & Sizing: On-Prem vs. Cloud, HA-Bedarf, Backup-/DR-Ziele, Security-Zonen.
- Test-Installation / Pilot: Basis-Konfiguration, Gruppen, Rollen, Workflows, erste Integrationen.
- Migrationskonzept: Datenmodell-Mapping (Tickets, Nutzer, Organisationen), Importweg (API/Skripte/Tools), Testmigration.
- Schulung & Cutover: Go-Live-Plan mit Downtime-Fenster, Parallelbetrieb/Fallback, finale Datenübernahme.
- Betrieb: Patch-Management, Monitoring, Backup-/Restore-Routine, Security-Reviews.
Entscheidungshilfe: 7 Fragen für Klarheit
Zammad (Self-Hosted) ist sehr wahrscheinlich die bessere Wahl, wenn Sie …
- Daten zwingend in Ihrer Cloud/On-Prem halten müssen.
- Vendor Lock-in vermeiden und Exit-Optionen behalten wollen.
- IAM/Security tief integrieren müssen (SSO, MFA, VPN, Audit Logging).
- Kosten nicht pro Agent skalieren lassen wollen, sondern lieber Infrastruktur/Betrieb optimieren.
- Das System langfristig an interne Prozesse anpassen wollen.
Zendesk bleibt oft richtig, wenn Sie …
- Maximale SaaS-Bequemlichkeit wollen und die per-Agent-Logik für Sie passt.
- Sehr stark von Zendesk-Marketplace-Apps profitieren.
- AI-Add-ons/Plattform-Features kurzfristig „einfach anschalten" möchten.
Fazit
Zendesk ist eine starke, umfangreiche SaaS-Plattform. Gleichzeitig ist Zammad als Open-Source-Helpdesk für viele Organisationen die strategisch bessere Antwort, wenn Datenkontrolle, Unabhängigkeit und Self-Hosting-Fähigkeit im Mittelpunkt stehen.
Der Schlüssel ist, Self-Hosting nicht „DIY" zu denken, sondern professionell: Architektur, Security, Backups, Updates und SLAs müssen sitzen. Genau hier kann ein Managed-Hosting-Partner den Unterschied machen – damit Sie die Vorteile von Open Source nutzen, ohne im Tagesgeschäft an Betriebsaufgaben zu hängen.
Kontaktieren Sie uns
Wenn Sie Zammad selbst hosten möchten (On-Prem oder in Ihrer Cloud), aber den Betrieb nicht intern abbilden wollen: Wir unterstützen bei Installation, Security-Setup und – falls gewünscht – im laufenden Managed Betrieb inkl. Monitoring, Updates, Backups und Incident-Handling.
→ Mehr zu Zammad Managed Hosting
→ Zammad Installation & Einrichtung
Quellen und weiterführende Links
- Zammad Dokumentation
- Zammad License FAQ
- Zammad Pricing
- Zendesk Pricing
- Zendesk Trust Center
- Zendesk Agent Workspace
- Zendesk Data Processing Agreement
- GNU AGPLv3 Lizenz
Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar. Bei Lizenz- und Compliance-Fragen (z. B. AGPL-Pflichten) sollten Sie juristisch prüfen lassen, was für Ihren konkreten Einsatzfall gilt.
Lassen Sie uns über Ihre Idee sprechen
Ob konkrete IT-Herausforderung oder einfach eine Idee – wir freuen uns auf den Austausch. In einem kurzen Gespräch prüfen wir gemeinsam, ob und wie Ihr Projekt zu WZ-IT passt.

Timo Wevelsiep & Robin Zins
Geschäftsführer



