WZ-IT Logo

Zammad vs. Zendesk: Self-Hosted Alternative ohne Vendor Lock-in

Timo Wevelsiep
Timo Wevelsiep
#Zammad #Zendesk #OpenSource #SelfHosted #Helpdesk #DSGVO #VendorLockIn

Viele Support-Teams starten mit einer SaaS-Lösung wie Zendesk – schnell eingerichtet, viele Features, großer Marketplace. Spätestens wenn Anforderungen wie Datenhoheit, Compliance, tiefe Integrationen oder Kostensicherheit stärker gewichtet werden, kommt jedoch eine andere Frage auf:

Müssen wir unser Ticketsystem wirklich als SaaS betreiben – oder ist Self-Hosting die bessere Option?

In diesem Beitrag vergleichen wir Zendesk mit Zammad – mit einem klaren Schwerpunkt auf Zammad als selbst gehostete (On-Prem/Private-Cloud) Alternative und darauf, wie ein Managed-Hosting-Ansatz den typischen Betriebsaufwand von Self-Hosting abfedert.


Inhaltsverzeichnis


Kurzfazit für Entscheider

  • Zendesk ist eine sehr umfangreiche SaaS-Suite (Ticketing, Messaging/Chat, Help Center, Voice, AI/Add-ons), die besonders dann punktet, wenn man möglichst viel „out of the box" nutzen will – aber typischerweise mit per-Agent-Kosten und optionalen Add-ons. (Zendesk Pricing)
  • Zammad ist ein webbasiertes Open-Source Helpdesk (AGPLv3), das sich selbst hosten lässt – mit voller Kontrolle über Infrastruktur, Datenhaltung und Integrationen. Es fallen keine Lizenzgebühren für die Software an (bei Einhaltung der Lizenzbedingungen). (Zammad Dokumentation)
  • Der Knackpunkt bei Self-Hosting lautet fast immer: Betrieb (Updates, Monitoring, Backups, Security Hardening, Incident Handling). Genau hier setzt ein Managed-Hosting-Modell an – z. B. übernehmen wir bei WZ-IT diese Aufgaben im Managed-Setup je nach SLA auf unserer Infrastruktur oder in Ihrer Cloud. (Zammad Installation & Einrichtung)

Zammad vs. Zendesk im Vergleich

Kriterium Zammad (Self-Hosted) Zendesk (SaaS)
Lizenzmodell Open Source, AGPLv3; Code gehört der Zammad Foundation Proprietäre Plattform/Suite
Lizenzkosten Keine Lizenzgebühren für Nutzung (bei AGPL-Compliance) Per-Agent/Monat: z. B. Support Team $19, Suite Team $55, Suite Professional $115, Suite Enterprise $169
Betrieb/Ownership Sie kontrollieren Infrastruktur & Daten – Updates/Backups/Verfügbarkeit liegen bei Ihnen (oder einem Partner) Betrieb liegt beim Hersteller; Fokus auf schnelle Einführung
Datenstandort Frei wählbar (On-Prem oder Ihre Cloud/Region); BYOI möglich Zendesk hostet Service Data primär auf AWS; Data-Locality u. a. US/AU/JP/EEA
Omnichannel Agent UX Multi-Channel möglich (E-Mail, Telefon/CTI, Chat, Social etc.) Agent Workspace: kanalübergreifend in einer Ticket-Oberfläche
Integrationen REST-API/Integrationen möglich; hohe Freiheitsgrade in IAM/Netz/Monitoring Tausende Marketplace-Apps + Developer API
AI AI-Features in Entwicklung; Self-Hosting/AI-Server-Ansätze möglich AI-Positionierung stark; Add-ons wie Copilot $50/Agent/Monat

Wichtig: Preise/Pläne ändern sich. Zendesk-Preise oben sind Stand Dezember 2025.

Zammad Dashboard - Open-Source Helpdesk mit Ticket-Übersicht und Activity Stream


Wann Zendesk sinnvoll ist – und wo Self-Hosted Zammad gewinnt

Zendesk passt häufig, wenn …

  • Sie eine All-in-one SaaS-Suite wollen und den Betriebsanteil konsequent aus dem Unternehmen heraus verlagern möchten.
  • Sie stark von einem sehr großen App-/Marketplace-Ökosystem profitieren.
  • Sie Omnichannel-Prozesse tief mit Zendesk-Workspaces und Routing-Konzepten abbilden (je nach Plan).

Zammad (Self-Hosted) gewinnt häufig, wenn …

  • Datenhoheit und Infrastrukturkontrolle nicht „nice to have", sondern harte Anforderungen sind (z. B. eigene Cloud-Subskription, eigenes Netzwerksegment, eigene Backup-Policy).
  • Sie Vendor Lock-in vermeiden möchten und ein System aufbauen wollen, das in Ihre Architektur passt – nicht umgekehrt.
  • Kostensicherheit eine große Rolle spielt: Zammad ist Open Source, es fallen keine Lizenzgebühren für die Nutzung an (AGPL-Compliance vorausgesetzt).

Der Kernunterschied: SaaS-Betrieb vs. Self-Hosting

Zendesk: Komfort durch SaaS – mit per-Agent-Kosten

Zendesk ist klar als SaaS konzipiert. Das sieht man nicht nur an der Produktpositionierung, sondern auch an der Preislogik: Kosten skalieren mit Agenten, während zusätzliche Funktionspakete über Add-ons laufen (z. B. Copilot als Add-on).

Für viele Teams ist das völlig okay – bis Teamgröße, Ticketvolumen oder Featurebedarf stark wachsen (oder man in Richtung „Enterprise Controls" denkt).

Zammad: Kontrolle durch Self-Hosting – mit Betriebsverantwortung

Zammad ist ein webbasiertes Open-Source-Helpdesk. Die Software bleibt Open Source und ist unter der GNU AGPLv3 lizenziert; der Code ist laut Dokumentation im Besitz der Zammad Foundation. Zusätzlich gilt: Für die Nutzung selbst fallen keine Lizenzgebühren an, solange die AGPL-Bedingungen eingehalten werden. (Zammad License FAQ)

Der operative Haken ist offen dokumentiert: In der self-hosted Variante laufen Updates, Backups und Verfügbarkeit in Ihrer Verantwortung (bzw. bei Ihrem Betriebsdienstleister).

Warum Managed Self-Hosting oft die beste Mischung ist

Viele Organisationen wollen die Kontrolle von Self-Hosting, aber nicht die komplette Betriebsarbeit (24/7 Monitoring, Patch-Fenster, Restore-Tests, Security-Hardening, Incident Response).

Genau dafür ist ein Managed-Setup gedacht: Bei WZ-IT übernehmen wir im Managed-Betrieb u. a. Monitoring, Updates, Backups, Security-Hardening und Incident-Handling – abhängig von Setup und SLA, auf unserer Infrastruktur oder in Ihrer Cloud.


Kostenlogik: So rechnen Sie fair

Ein häufiger Fehler im Vergleich lautet: „Zendesk kostet X, Zammad kostet 0." Das greift zu kurz, weil bei Self-Hosting die Kosten nicht in Lizenzen, sondern in Infrastruktur + Betrieb stecken.

Zendesk: planbare per-Agent-Kosten

Zendesk veröffentlicht per-Agent-Preise abhängig vom Plan (Beispiele, jährliche Abrechnung):

  • Support Team: $19/Agent/Monat
  • Suite Team: $55/Agent/Monat
  • Suite Professional: $115/Agent/Monat
  • Suite Enterprise: $169/Agent/Monat

Add-ons können zusätzlich ins Gewicht fallen, z. B. Copilot $50/Agent/Monat (jährlich).

Zammad Self-Hosted: keine Lizenzgebühren – aber Betriebskosten

Zammad selbst ist lizenzkostenfrei nutzbar (AGPL-Compliance vorausgesetzt). Dafür kommen dazu:

  • Infrastruktur (VMs/Container/Kubernetes, Storage, Netzwerk, ggf. HA)
  • Betrieb (Monitoring, Patch-/Update-Prozesse, Backups/Restore-Tests, Security Hardening)

Für professionelle Installationen sind typischerweise auch TLS/Reverse Proxy, Backup-Konzept, Monitoring-Basis sowie Doku und Übergabe relevant – und je nach Zielbild Enterprise-Features wie VPN, SSO, MFA, Audit Logging und DR-Plan.

Managed Hosting als Vergleichsbasis

Wenn Sie den Betrieb nicht intern stemmen wollen, ist Managed Hosting die saubere Vergleichsbasis. Auf unserer Zammad-Leistungsseite ist ein Einstieg für „Enterprise Managed Hosting" z. B. ab 199,90 €/Monat ausgewiesen (Service Level „Standard"; Preise können je nach Anwendung variieren; bis zu 3 Apps inklusive; Compute separat zubuchbar).

Interpretation: So vergleichen Sie „SaaS-Lizenzkosten" gegen „Managed-Betrieb + Infrastruktur" – und nicht gegen „0".


Security und Compliance

Zendesk (SaaS): AWS-basiertes Hosting

Zendesk beschreibt im Trust Center, dass Service Data primär in AWS-Rechenzentren verarbeitet wird und nennt Datenlokalität u. a. US, AU, JP oder EEA. (Zendesk Trust Center)

In der Zendesk DPA wird zudem ausgeführt, dass Service Data primär in AWS-Rechenzentren gehostet wird, die u. a. ISO 27001/SOC2/PCI-DSS-Zertifizierungen aufweisen können, und dass Verschlüsselung (z. B. TLS in Transit, AES-256 at Rest) eingesetzt wird. (Zendesk DPA)

Zammad (Self-Hosted): Compliance wird Architekturarbeit

Self-Hosting ist kein automatischer „DSGVO-Turbo" – aber es gibt Ihnen die Stellhebel: Standort, Verschlüsselung, Zugriff, Logging, Lösch- und Aufbewahrungsregeln, Netzwerksegmente, VPN-Zugänge usw.

Für Enterprise-Setups sind Bausteine wie VPN-Zugang (WireGuard/NetBird/Tailscale), SSO-Integrationen (Keycloak/Authentik/Azure AD), MFA, Audit Logging & Compliance sowie DR-Plan relevant.

Backups für Zammad umfassen Datenbank, Applikationsdaten und Elasticsearch-Index; Restore-Konzept inkl. Test-Restores und optional DR-Szenarien sind Teil eines professionellen Betriebsansatzes.


Feature-Perspektive: Was im Alltag zählt

Agent Experience und Omnichannel

Zendesk hat mit dem Agent Workspace ein klares Konzept, um kanalübergreifend in einer Ticket-Oberfläche zu arbeiten, ohne an den Ursprungskanal gebunden zu sein.

Zammad setzt ebenfalls auf Multi-Channel-Support (u. a. E-Mail, Telefon/CTI, Chat und Social-Kanäle – abhängig vom Setup/Integrationen) und zielt auf zentrales Ticketing + Automatisierung.

Wissensdatenbank / Self-Service

Zammad wird als Plattform mit integrierter Knowledge Base (seit Version 3.0) für öffentliche oder interne Inhalte beschrieben. Zendesk führt Help Center / Knowledge-Funktionen als zentralen Suite-Baustein.

Integrationen

Zendesk verweist auf „thousands of pre-built apps and integrations" via Marketplace und die Developer API. Zammad-Self-Hosting gewinnt oft bei „harter" Integration in IAM/Netz/Monitoring/CTI – weil Sie die Umgebung frei gestalten können (z. B. AD/LDAP, SSO/MFA, Logging/Monitoring).


Betrieb in der Praxis: Was Self-Hosting bedeutet

Wenn Zammad self-hosted betrieben wird, müssen Sie (oder Ihr Partner) u. a. sicherstellen:

  • Regelmäßige Updates/Patches
  • Monitoring & Alerting
  • Backups inkl. Restore-Tests
  • Security-Hardening (Firewall, Rate-Limiting, IP-Filter, Fail2Ban etc.)
  • Incident-Handling und SLA-Prozesse

WZ-IT bietet dafür wahlweise:

  • Bring Your Own Infrastructure (BYOI): Installation auf Ihrer Infrastruktur (On-Prem oder in Ihrer Cloud), volle Datenkontrolle, individuelle Konfiguration.
  • Managed-Setup: laufender Betrieb inkl. Monitoring, Updates, Backups, Security-Hardening, Incident-Handling (je nach SLA).

Migrationsplan: Von Zendesk zu Zammad

Eine Migration scheitert selten an der Technik – sondern an fehlendem Mapping, fehlender Testmigration oder „Big Bang" ohne Fallback. Ein bewährtes Vorgehensmodell:

  1. Anforderungs-Workshop: Kanäle, Tickettypen, SLAs, Rollen/Rechte, Integrationen, Reporting.
  2. Zielarchitektur & Sizing: On-Prem vs. Cloud, HA-Bedarf, Backup-/DR-Ziele, Security-Zonen.
  3. Test-Installation / Pilot: Basis-Konfiguration, Gruppen, Rollen, Workflows, erste Integrationen.
  4. Migrationskonzept: Datenmodell-Mapping (Tickets, Nutzer, Organisationen), Importweg (API/Skripte/Tools), Testmigration.
  5. Schulung & Cutover: Go-Live-Plan mit Downtime-Fenster, Parallelbetrieb/Fallback, finale Datenübernahme.
  6. Betrieb: Patch-Management, Monitoring, Backup-/Restore-Routine, Security-Reviews.

Entscheidungshilfe: 7 Fragen für Klarheit

Zammad (Self-Hosted) ist sehr wahrscheinlich die bessere Wahl, wenn Sie …

  1. Daten zwingend in Ihrer Cloud/On-Prem halten müssen.
  2. Vendor Lock-in vermeiden und Exit-Optionen behalten wollen.
  3. IAM/Security tief integrieren müssen (SSO, MFA, VPN, Audit Logging).
  4. Kosten nicht pro Agent skalieren lassen wollen, sondern lieber Infrastruktur/Betrieb optimieren.
  5. Das System langfristig an interne Prozesse anpassen wollen.

Zendesk bleibt oft richtig, wenn Sie …

  1. Maximale SaaS-Bequemlichkeit wollen und die per-Agent-Logik für Sie passt.
  2. Sehr stark von Zendesk-Marketplace-Apps profitieren.
  3. AI-Add-ons/Plattform-Features kurzfristig „einfach anschalten" möchten.

Fazit

Zendesk ist eine starke, umfangreiche SaaS-Plattform. Gleichzeitig ist Zammad als Open-Source-Helpdesk für viele Organisationen die strategisch bessere Antwort, wenn Datenkontrolle, Unabhängigkeit und Self-Hosting-Fähigkeit im Mittelpunkt stehen.

Der Schlüssel ist, Self-Hosting nicht „DIY" zu denken, sondern professionell: Architektur, Security, Backups, Updates und SLAs müssen sitzen. Genau hier kann ein Managed-Hosting-Partner den Unterschied machen – damit Sie die Vorteile von Open Source nutzen, ohne im Tagesgeschäft an Betriebsaufgaben zu hängen.


Kontaktieren Sie uns

Wenn Sie Zammad selbst hosten möchten (On-Prem oder in Ihrer Cloud), aber den Betrieb nicht intern abbilden wollen: Wir unterstützen bei Installation, Security-Setup und – falls gewünscht – im laufenden Managed Betrieb inkl. Monitoring, Updates, Backups und Incident-Handling.

→ Mehr zu Zammad Managed Hosting

→ Zammad Installation & Einrichtung



Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar. Bei Lizenz- und Compliance-Fragen (z. B. AGPL-Pflichten) sollten Sie juristisch prüfen lassen, was für Ihren konkreten Einsatzfall gilt.

Lassen Sie uns über Ihre Idee sprechen

Ob konkrete IT-Herausforderung oder einfach eine Idee – wir freuen uns auf den Austausch. In einem kurzen Gespräch prüfen wir gemeinsam, ob und wie Ihr Projekt zu WZ-IT passt.

Vertraut von führenden Unternehmen

  • Keymate
  • SolidProof
  • Rekorder
  • Führerscheinmacher
  • ARGE
  • NextGym
  • Paritel
  • EVADXB
  • Boese VA
  • Maho Management
  • Aphy
  • Negosh
  • Millenium
  • Yonju
  • Mr. Clipart
Timo Wevelsiep & Robin Zins - CEOs of WZ-IT

Timo Wevelsiep & Robin Zins

Geschäftsführer

1/3 – Themenauswahl33%

Worum geht es bei Ihrer Anfrage?

Wählen Sie einen oder mehrere Bereiche, bei denen wir Sie unterstützen dürfen.